Klassismus (in) der Philosophie

Deadline: 14.08.2024

Klassismus ist, neben Sexismus und Rassismus, eine heute viel diskutierte Form der Diskri­minierung und Unterdrückung. In der Philosophie allerdings hat das Problem bisher nur wenig Beachtung erfahren. Dies gilt insbesondere für die Frage, inwieweit klassistische Voreingenommenheiten in der Philosophie selbst wirksam sind: Während ihr Rationa­litäts­anspruch heute aus feministischer und postkolonialer Sicht eingehend hinterfragt wird, lässt eine umfassende klassismuskritische Analyse der Philosophie noch auf sich warten. Pierre Bourdieu scheint Recht zu behalten, wenn er der Philosophie bescheinigt, dass sie die ‚sozialen Bedingungen ihrer Möglichkeit‘ verdrängt. Die gesell­schaftlichen Positionen und damit einhergehenden Machtverteilungen, die theore­tische Arbeit seit ihren Anfängen ermöglichen, werden aus der philoso­phi­schen Reflexion ausgeblendet. Damit aber bleibt unsichtbar, ob und wie sie philosophische Theo­riebildung mit konstituieren.

Der Workshop zielt auf eine explorative Erkundung des Themas ‚Klassismus (in) der Philosophie‘. Von Interesse sind sowohl Diagnosen als auch weiterführende Perspektiven oder Gegenstrategien. Leitend könnten Fragen wie die folgenden sein:

·       Inwiefern könnten die Standpunkte der Philosophie durch klassenbedingte Ver­einseitigungen geprägt sein?

·       Inwieweit schlägt sich ein Klassenbias nicht nur in ihren institutionellen Formen, sondern auch in ihren Rationalitätsvorstellungen nieder?

·       Inwieweit beruhen Ansprüche auf philo­so­phische Rationalität auf (unbewussten) Privilegien und deren (unbewusster) Ver­teidigung?

·       Welche Rolle spielt die gesellschaftliche Arbeitsteilung, etwa die Unterscheidung von ‚Kopfarbeit und Handarbeit‘?

·       Welche klassenbedingten Ausschlüsse werden durch die Abgrenzung von philo­sophischen und nicht-philosophischen Wissenspraktiken hervorgerufen?

·       Wie würde sich die Arbeit am Klassenbias verändernd auf das Verständnis und die Praktiken der Philosophie auswirken?

·       Welche Ansätze zur Kritik klassenbasierter Voreingenommenheiten lassen sich in der Philosophie selbst finden?

·       Wie könnte eine sozial inklusivere Praxis der Philosophie konkret aussehen?

Die Veranstaltung findet vom 3.–5. April 2025 als paperbasierter Autor:innen-Workshop an der Domäne Marien­burg in Hildesheim statt. Es ist geplant, die dabei entstehenden Beiträge im Anschluss an die Veranstaltung gemeinsam zu publizieren. Wir bitten um die Einreichung von aussagekräftigen Abstracts bis Mitte August 2024.

Organisation

Mareike Kajewski (Institut für Philosophie, Universität Hildesheim)
Johann Szews (Institut für Philosophie, Otto von Guericke Universität Magdeburg)
Lars Leeten (Institut für Philosophie, Universität Hildesheim)

Informationen

Beginn
03.04.2025

Ende
05.04.2025

Ort
Domäne Marienburg, Hildesheim

Veranstalter
Institut für Philosophie, Universität Hildesheim

E-Mail Veranstalter
leeten@uni-hildesheim.de

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